Enttäuschender Auftritt der deutschen Geher
Der Sonntag zeigte schönstes Maiwetter. Sonnenschein pur und bis zu 28°C. Nicht die besten Bedingungen für eine Ausdauerdisziplinen und trotzdem waren auf 1km langen Pendelstrecke etliche gute Leistungen und spannende Wettbewerbe zu beobachten. Allen voran Yohann Diniz aus Frankreich über die 50km. Vom Start weg wurde sein Ziel deutlich und so vergrößerte sich sein Vorsprung Runde um Runde deutlich. Nach über einem Jahr verletzungsbedingter Wettkampfpause siegte er in 3:37:43h mit neuem Meisterschaftsrekord. Da hatte der Rest bis aufwenige Ausnahmen noch mindestens 2 Runden vor sich. Silber sicherte sich der Weißrusse Dzmitriy Dziubin (3:45:51h) vor Joao Viera aus Portugal (3:46:38h).
Für die deutschen Geher ging es noch um die verbliebenen Plätze für die Weltmeisterschaften in Doha/QAT. Und so drehten Karl Junghannß (LAC Erfurt), Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) und Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie) lange Zeit gemeinsam ihre Runden. Als Erster bekam Karl Junghannß Probleme. Nachdem der Magen bei Kilometer 34 kräftig zu streiken begann, wurde es ein langer quälender Kampf bis ins Ziel. Lange Zeit war Jonathan Hilbert als bester Deutscher im Feld unterwegs. Aber auch er bekam auf den letzten 50km zu spüren, was diese Strecke mit sich bringt. So konnte Nathaniel ihn noch einfangen. Er überquerte auf Platz 14 nach 3:57:49 die Ziellinie. Jonthan folgte nach 3:3:58:21h auf Platz 17. Auf Rang 21 landete Carl Dohmann (SCL -Heel Baden-Baden), welcher durch seinen 5. Platz bei den Europameisterschaften in Berlin bereits für Doha qualifiziert ist. Nach einer durch Krankheiten geprägten Vorbereitung gehen für ihn 4:02:41h ins Protokoll. Im Team landete man auf Platz 4.
Im Wettbewerb der Frauen war Bianca Dittrich (SCL -Heel Baden-Baden) am Start. Sie wollte in dem erstmals bei einem Europacup ausgetragenen Wettbewerb an ihre Leistung der Deutschen Meisterschaften in Aschersleben anknüpfen, musste das Rennen aber vorzeitig nach rund 33 Kilometern beenden. Es siegte Eleonora Giorgi aus Italien in neuem Europarekord von 4:04:50h vor Julia Takacs aus Spanien (4:05:56h) und Ines Henriques aus Portugal (4:13:57h).
Zu den 50km Gehern und Geherinnen gesellten sich die Junioren und Juniorinnen für ihre 10km Wettbewerbe. In der männlichen U20 waren Jakob Johannes Schmidt, Johannes Frenzl (beide SC Potsdam) und Otto Junghanß (Erfurter LAC) am Start. Dabei zeigte sich vor allem Jakob gut in Form. Nach einer kleinen Schwächephase auf dem 8. und 9. Kilometer landete er nach 44:45min auf Rang 12 und landete damit mit als Einziger im Bereich seiner Möglichkeiten. Johannes Frenzl kam auf Rang 24 nach 47:30min und Otto Junghannß auf Rang 30 nach 52:18min ins Ziel. Im Team reichte das für Platz 7. In der weiblichen Jugend vertrat Josephine Grandi die deutschen Farben und startete auch gut in den Wettbewerb. Allerdings war sie ihren eigenen hohen Erwartungen nicht gewappnet und musste das Rennen nach gut der Hälfte vorzeitig beenden.
Am Aussichtsreichsten startete das deutsche Team im 20km Wettbewerb der Männer. Christopher Linke als Titelverteidiger und Dritter der europäischen Jahesbestenliste, Nils Brembach als Vierter dieses Rankings und Hagen Pohle (alle SC Potsdam) wollten auch ihren 2. Platz im Team verteidigen. Und Christopher Linke startete dementsprechend couragiert in den Wettbewerb, setzte sich schnell mit dem Briten Tom Bosworth vom Feld ab. Allerdings musste er dem hohen Anfangstempo, wohl auch weil sich nun starker Gegenwind zu den 28°C dazu gesellte, Tribut zollen. Die Ziellinie überquerte Christopher Linke als 12. nach 1:23:21h. Nils Brembach und Hagen Pohle kamen nie wirklich in den Wettbewerb. Mit Platz 18 und 24 verpasste man am Ende auch im Team das Podium deutlich und landete nur auf Platz 5.
Den Abschluss machten die Frauen im 20km Wettbewerb, mit dem Verschwinden der Sonne wurden die Bedingungen nun etwas besser. Vielleicht auch deshalb setzte sich die Italienerin Antonella Palmisano vom Start weg an die Spitze. Lange sah es nach einem einsamen Renne aus, doch dann verließen sie die Kräfte und sie beendete das Rennen vorzeitig. So entstand ein spannender Kampf, den am Ende die Lokalmatadorin Zivile Vaiciukevicute nach 1:29:48h für sich entschied. Emilia Lehmeyer (Polizei SV Berlin) ging das Rennen offensiv an. Aber auch ihr reichte Kraft nicht bis ins Ziel, Platz 18 in 1:36:22h. Für Teresa Zurek wurde es ein extrem harter Wettkampf. Vom ersten Schritt an ohne Kraft kämpfte sie sich durch die 20 Runden, Platz 34 in 1:42:54h. Saskia Feige (beide SC Potsdam) beendete das Rennen auf Grund gesundheitlicher Probleme vorzeitig.
Nach 5 Medaillen vor 2 Jahren fährt man nun komplett in Ausbeute wieder nach Hause. Für die Athleten und das Trainerteam geht es nun ans Aufarbeiten, um bei den Weltmeisterschaften in Doha ein anderes gesicht zu zeigen.