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Stimmungsvolle Titelkämpfe in Beeskow

Am Samstag fanden in Beeskow die Deutschen Meisterschaften im Bahngehen statt. Die stimmungsvolle Atmosphäre im Sport- und Freizeitzentrum im östlichen Brandenburg sorgte für etliche tolle Leistungen und spannende Wettbewerbe.

Die deutsche Gehergemeinde zog es am vergangenen Samstag in den Osten der Bundesrepublik. Die Stadt Beeskow war nach dem Ausfall der nationalen Titelkämpfe auf der Bahn Schauplatz der Deutschen Meisterschaften im Bahngehen. Die Stadt an der Spree rund 30km vor der Grenze zu Polen bot rund 5 Stunden spannende Wettbewerbe.

Der erste Startschuss des Tages fiel um 13:30 Uhr. Die Seniorinnen der Altersklassen W55 bis W80 gingen auf die Rundbahn. Schnellste war Antje Köhler vom TV Bühlertal. Sie überquerte die Ziellinie nach 5000m in 32:42,90min und sicherte sich damit auch den Meistertitel in der W55. Als Zweitschnellste im Ziel war Marianne Gerhard vom TB Gagggenau. 33:38,93min bedeuten den Meistertitel in der W65. Gesamtdritte und Vizemeisterin der W55 wurde Birgit Komoll vom LAC Langenhagen in 34:08,87min. Deutsche Meisterin der W60 wurde Cora Kruse (Magdeburger LV Einheit) in 34:41,33min. Die W70 gewinnt Heidrun Neidel (TSG 1893 Leihgestern) in 38:30,23min. Wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag belohnte sich Helga Dräger (LG Esslingen) selbst mit Gold in ihrer neuen Altersklasse. Mit 39:33,19min bleib sie auch unter der 40-Minuten-Marke. 

Anschließend standen die Männer der Altersklassen M65 bis M80 an der Startlinie. Mit schnellem Schritt war Jürgen Albrecht (Apoldaer LV 90) unterwegs und erreichte als Erster das Ziel nach 12 1/2 Runden. Mit 29:07,84min erging er sich auch den Meistertitel der M65. Vizemeister wurde Reinhard Langhammer (ASV Erfurt) nach 31:12,15min. Als Gesamt-Dritter kam der neue Deutsche M70-Meister ins Ziel. Bernd-Ocker Hölters (Polizei SV Berlin) konnte sich nach 32:49,51min über die Meisterehre freuen. Deutscher Meister der M75 wurde Peter Schumm (M75/ 32:59,42min). Holger Flassnöcker (TG Harkort Wetter/ 41:22,96min) verteidigt seinen Titel in der M80.

Mit dem nächsten Startschuss wurden 18 Männer losgelassen. Über 5000m wurden in den Altersklassen M55 bis M60 die Deutschen Meister gesucht. Vom Start weg setzte sich Andreas Janker (LG Röthenbach/ Pegnitz) an die Spitze des Feldes und zeigte dem interessierten Publikum eine ansprechende Leistung. So sicherte er sich nach 21:28,33min den Meistertitel der M35. Ein gutes Aufwärmprogramm für seinen Start über 10000m nur knapp 2 Stunden später. Gleiches Programm hatte auch Steffen Borsch (SV Halle) vor sich, welcher sich als Gesamt-Zweiter nach 25:11,43min den Titel der M45 sicherte. Nur knapp dahinter landete Denis Franke (TV Bühlertal/ 25:13,94min) als Meister der M50. Einen starken Wettkampf zeigte auch Uwe Schröter von der LG Vogtland. Seit diesem Jahr gehört er der Altersklasse M60 an und sicherte sich auf der Bahn in 25:23,77min gleich den Titel in seiner neuen Altersklasse. So war der Weg in der M55 frei für Dick Gnauck vom ASV Erfurt. Er wurde für seine 28:41,09min mit Gold dekoriert.

Im Anschluss hatte der Nachwuchs seinen Auftritt auf Strecken zwischen 1000m und 3000m. Die Jüngsten absolvierten 2 1/2 Runden. Eine beeindruckende Vorstellung zeigte Lara Ackermann von LG Vogtland. Die Geherin der W11 war bereits nach 5:32,72min im Ziel. Dahinter blieb auch ihre Vereinskameradin Vivien Rausch unter der 6-Minuten Marke. Schnellster Junge war Moritz Müller in 6:09,14min. Auf der Zielgerade ließ er sich dabei noch von seiner Trainingskameradin Lara Jänicke (6:08,09min/ beide Leichtathletik in Beeskow) überholen.

Anschließend wurde auf beiden Seiten des Stadions gleichzeitig gestartet. Die Geher und Geherinnen über 2000m und 3000m setzten sich in Bewegung. Als Erster war Marvon Böckel (LG Vogtland) im Ziel. Für die 5 Runden benötigte er 10:46,68min. In der MU14 gab es eine knappe Entscheidung. Am Ende konnte sich Nick Joel Richardt vom SV Halle in 11:04,37min gegen Benjamin Golle (11:07,55min/ LG Vogtland) behaupten.

Lukas Rosenbaum (LG Altmark) gehört auch der MU14 an, wagte sich aber auf die 3000m-Distanz. Dabei setzte er sich auch gegen die ältere Konkurrenz durch und bewies vor knapp 250 Zuschauern mit 15:20,04min abermals sein großes Talent. Hinter ihm kamen Timo Schusters (15:34,48min/ Alemannia Aachen) und der Deutsche M15-Meister von Bremen Jassam Abu el Wafa (16:34,88min/ SV Halle). Schnellste Geherin war Michaela Fromm (17:27,25min/ LC Eilenburger Land).

Die beiden abschließenden Wettbewerbe waren vom Veranstalter als Höhepunkte angepriesen. Und so war die Tribüne auf der Zielgeraden sehr gut gefüllt. So mischte sich auch die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Britta Ernst, unter die Zuschauer. Unter deren Augen gingen die Frauen, die WU23 und die Seniorinnen der Altersklassen W35 bis W50 an die Startlinie. Nach der krankheitsbedingten Absage der WM-Starterin Saskia Feige, war Teresa Zurek vom SC Potsdam die Aufmerksamkeit des Publikums gewiss. Die gerade 21-Jahre alt gewordene Geherin zeigte eine souveräne Vorstellung und verteidigte ihre Meistertitel bei den Frauen und in der U23 mit neuer persönlicher Bestleistung von 22:08,89min. Die Silbermedaille sicherte sich Bianca Schenker von der LG Vogtland. 24:40,19min bedeuten nicht nur zusätzlich den Meistertitel in der W45, sondern auch einen neuen deutschen Rekord in dieser Altersklasse. In der W35 freute sich Kathrin Schulze vom ASV Erfurt über die Goldmedaille (27:10,55min). Yvonne Bonneß (ASV Erfurt) siegt in der W40 nach 30:14,40min, Angela Sänger (DJK Blau-Weiß Annen) mit 33:05,20min in der W50.

Den Abschluss machten die Männer über 10000m. Zehn Geher stellten sich den 25 Runden. Vor dem Start wurde jeder persönlich dem Publikum vorgestellt und von diesem mit Applaus bedacht. Mit Hagen Pohle war ein Sohn der Stadt als Titelverteidiger am Start. Und ebendieser sorgte nach dem Startschuss für ein hohes Anfangstempo. Nach dem ersten Kilometer war ein Führungswechsel geplant, welchen Nils Brembach nicht so ganz übernehmen wollte. Diese Situation nutzte Christopher Linke (alle drei SC Potsdam) um sich mit einem kleinen Zwischensprint an die Spitze zu setzen. So konnte er schnell einige Meter zwischen sich und seine Verfolger legen. Christopher zeigte auch gegen den kräftigen Wind auf der Gegengeraden eine starke Leistung und eine gute Form auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften am 4. Oktober in Doha/QAT. So fügte er seiner Medaillensammlung nach 38:57,94min einen weiteren Meistertitel hinzu. Damit rangiert er auf der eher seltener gegangenen Strecke aktuell auf Platz 5 in der Welt und verbesserte zugleich den Deutschen Rekord in der M30, welchen vorher sein Trainer Ronald Weigel inne hatte. In der Verfolgergruppe nutzte Nils Brembach nach ca. 4 Kilometern einen Abstecher an den Erfrischungsstand, um einige Meter zwischen sich und Hagen Pohle zu bringen und konnte diesen Vorsprung Runde für Runde etwas aufbauen. Nach gut dreiviertel des Rennens änderte sich die Situation etwas. Der Abstand vergrößerte sich nicht mehr, wurde mit Verlauf des Rennens eher wieder kleiner. Unter lautstarker Unterstützung des Publikums konnte sich Hagen Pohle wiederherankämpfen. 1250m vor dem Ziel war es dann soweit und der Positionswechsel fand statt. Euphorisiert von der Unterstützung des heimischen Publikum ging Hagen noch zu Silber in neuer persönlicher Bestleistung (39:37,59min). Auch Nils konnte noch unter der 40-Minuten-Marke bleiben und machte nach 39:50,04min den Potsdamer Dreifacherfolg perfekt. Eine starke Leistung zeigte dahinter auch Karl Junghannß (LAC Erfurt). Nach der Überrundung durch Christopher Linke nutzte er dessen Windschatten. Leider wurde er 500m vor dem Ziel, vor allem durch einen technisch schwächeren Mittelteil, auf dem Weg zu einer neuen Bestleistung disqualifiziert. Leo Köpp (LG Nord Berlin) ging nach einer längeren Krankheitspause zum Meistertitel in der U23 in 43:48,24min. Pech hatte dagegen Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie). Er zog sich einen Muskelfaserriss zu und musste das Rennen vorzeitig beenden. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung und drücken für den Start bei den Weltmeisterschaften über 50km die Daumen.

Die Meisterschaften wurden von den Beeskowern äußerst professionell organisiert, auch wenn vor allem die Elite gerne auch im Rahmen von "Die Finals" in Berliner Olympiastadion am Start gewesen wären. Das ganze Team um Organisator Philipp Pohle sorgte für optimale Bedingungen und überzeugte durch Gastfreundschaft. Von den Gastgeschenken, über das professionell gestaltete Programmheft, das erstmals einen Geher zierenden Veranstaltungsplakat, die reichhaltige Verpflegung und die umfangreiche, informative Moderation. Am Ende waren sich alle einig, gerne wieder den weiten Weg auf sich zu nehmen.